Müllsünder aufgepasst! – B304

34 Wertstoffinseln gibt es in der Gemeinde Vaterstetten. Leider sind diese sehr oft verunreinigt oder werden unsachgemäß genutzt. Wir berichteten bereits in der Vergangenheit über die Probleme. Sogar eine Mülldetektivin im Außendienst setzte die Gemeinde ein, „allerdings mit 5 Stunden pro Woche in sehr geringem Umfang“, so Wolfgang Kuhn, Leiter des Umweltamtes. Dieser Einsatz habe durchaus Erfolge gehabt, nicht nur das Verhalten der Bürger besserte sich, sondern auch das der Entsorger. 

Immer wieder sei das Thema externe Überwachung an die Gemeinde herangetragen worden, in Ebersberg und Poing habe man bereits gute Erfahrungen gemacht. Auf Initiative des Referenten für Abfallwirtschaft, Florian Pöhlmann (CSU), wurde daher eine in Trudering ansässige und von der Gemeinde Poing für die Müllüberwachung beauftragte Detektei zu einem Informationsgespräch geladen. Mit gutem Ergebnis, „so interessant, dass wir das Thema in die Runde bringen sollten“, so Kuhn, der den Einsatz der privaten Detektei als Ergänzung sähe. Die Verwaltung schlug einen probeweisen Einsatz für ein Jahr mit insgesamt 350 Stunden vor. 

Immer wieder erreichen die Gemeinde Beschwerden über zu geringe Kapazitäten. Diese seien erhöht worden, „es scheitert nicht mehr an der Kapazität“, so Pöhlmann. Es seien Einzelbürger, die ihr Zeugs hinschmeißen. „Ich bin der letzte Mensch, der sagt, wir gehen in die Überwachung der eigenen Bürger“, dies liege ihm fern. Neben dem Erwischen Einzelner „die sich wirklich massiv daneben benehmen“ gehe es auch um Abschreckung. Dabei sprach er nicht nur von Privatpersonen, sondern auch Baufirmen, die Schutt an Wertstoffinseln abladen. Auch der erste Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) hält eine Erhöhung des Drucks für „den richtigen Weg“ – ob man die Thematik „jemals überhaupt in den Griff“ bekomme, sei fraglich.

Walter Fortmühler, Inhaber der Detektei, berichtet von seinen Erfahrungen, etwa am Vatertag. Da habe er „27 Müllsünder binnen 6 Stunden“ erwischt. Konkret läuft die Arbeit so ab: Unauffällig platziere man sich an Plätzen und fotografiere Müllsünder und deren Kennzeichen aus dem Auto heraus. „Wir sprechen die Leute nicht an“, so Fortmühler. Stattdessen versuche man eine Momentaufnahme zu tätigen und gegebenenfalls den Namen festzustellen. Die Ergebnisse werden dann sicher an die Gemeinde weitergeleitet, die Verstöße ahndet. Es sei wichtig „dementsprechend auch hinzulangen“, so der Detektiv. Auf Rückfrage zu Erfahrungen in Poing spricht er von einem Erfolg: „Das Verhalten hat sich verändert“.

Ein „gefährlicher Punkt“ der Arbeit sei dabei der Datenschutz. In Poing habe man hier ein Dreivierteljahr geprüft, dies entfalle daher für Vaterstetten. Hinweisschilder sollen auf die Überwachung aufmerksam machen.

Wohlmöglich – zumindest vorerst – gerettet, wurden durch den Einsatz der Detektei die Gartencontainer in Neufarn. Hier gab es in der Vergangenheit „immer wieder Fehlwürfe“. Dabei sei überwiegend Neufarn betroffen. Der eingeladene Kompostbauer Markus Großmann zeigte einige Fotos solcher Fehlwürfe, etwa von großen Steinen, die Schäden verursachten. Auch Glas lande immer wieder im Gartenabfall. Es sei „technisch nicht möglich, das auszusortieren“.

Aufgrund der massiven Probleme schlug die Verwaltung vor, die Container abzuziehen. Mit „großem Verständnis“ seitens Florian Pöhlmann: „Die Leute müssen auch mal Bewusstsein bekommen, dass Mikroplastik nicht mehr rausfilterbar ist“, so der Referent. Sepp Mittermeier (SPD) betont, dass hauptsächlich Ortsfremde und Leute, die man nicht kenne, für die Fehlwürfe verantwortlich sind: „Ich glaube weniger, dass es ortsansässige Leute sind“. Dem stimmte auch Pöhlmann zu: „Man nimmt ganz Neufarn in die Geiselhaft für das Verhalten Einzelner“. 

Nun wird den Gartenabfallcontainern eine letzte Chance gegeben und in der September-Sitzung des Umweltausschusses evaluiert. Ein großes Zugeständnis der Kompostbauer, so Pöhlmann, der die Erhöhung der Stundenzahl der ursprünglich vorgeschlagenen 350 Detektiv-Jahresstunden auf 400 anregte, was dem Niveau in Poing entspricht.

Dem folgte der gesamte Ausschuss einstimmig und beschloss sowohl 400 Überwachungsstunden durch die Detektei, als auch, dass die Bürger zumindest vorerst ihre Gartenabfälle in Neufarn abgeben können. Die Überwachung verursache jährlich „Kosten im unteren fünfstelligen Bereich“, wovon ein Teil über die eingenommenen Bußgelder refinanziert werde. Der Fehlbetrag müsste über die Abfallgebühr von der Allgemeinheit finanziert werden.